25.12.2023 – erster Weihnachtsfeiertag
Morgens, 5:20 Uhr irgendwo auf einem Waldparkplatz in Schweden, plötzlicher „Krach“ weckt Martin, mich und vor allem den erschrockenen Pauli aus dem Schlaf. Kurzer Check „wer bin ich, wo bin ich, was ist das?“… Aha, 30 cm neben dem Auto verrichtet der örtliche Schneepflug seine Arbeit. Sobald Pauli merkte dass keiner in Panik ausbricht legte er sich wieder hin. Die Räumarbeiten und das damit einhergehende Geräusch dauerten ein paar Minuten aber dann konnten wir schnell weiter schlummern. Felix hat von all dem nichts mitbekommen, dieses Kind hat einen gesegneten Schlaf und um ihn zu wecken bräuchten wir wohl einen Schneepflug der das Auto rammt, oder ähnliches.
Gegen 8 Uhr entschied Pauli dass die Nacht jetzt fertig zu sein hat und er raus will. Da Martin und Felix noch schliefen wollte ich sie liegen lassen und mit Pauli eine Morgenrunde drehen. Ich genoss die Ruhe und freute mich wie Pauli sich im Schnee freute. Als ich wieder beim Nugget war musste ich feststellen, dass ich die beiden anderen leider mit meinem Krach doch geweckt hatte.
Wir bauten gemeinsam den Nugget zurück und während ich das Frühstück vorbereitete sind Martin, Felix und Pauli zu einer zweiten Morgenrunde aufgebrochen. Da sie – im Gegensatz zu mir – mit passendem Schuhwerk losgingen, wagten sie sich auf den Wanderweg der ca. 40cm hoch zugeschneit war. Zu Ihrer Freude war es morgens nur noch -1° kalt.
Nach ihrer Runde frühstückten wir in Ruhe.
Danach machte Martin noch ein paar Drohnenaufnahmen und Fotos während ich den Nugget innen abfahrbereit machte. Dank des Neuschnees mussten wir nun noch außen Schnee und Eis entfernen bevor es los gehen konnte.
Wir machten uns auf in Richtung Norden mit dem Ziel nach Möglichkeit Umea zu erreichen.
Die Straßen und alles andere erstrahlte in einer weißen geschlossenen Schneedecke. (Ich bin mal wieder gefahren, Schnee ist mir lieber als 2-spurige Kreisel). Es fährt sich erstaunlich gut auf geschlossenen Schneedecken und bald erreichten wir die E4 und es war zumindest eine der zwei bis gelegentlich drei Fahrspuren geräumt.
Ziemlich ereignislos fuhren wir ca. ein Stündchen auf der E4 bevor es wieder los ging mit: „ich hab Hunger, ich muss mal, ich brauche einen Mülleimer, ich brauche Augentropfen“ – das übliche halt. Wir fuhren auf einen zugeschneiten Parkplatz, erfreuten uns am hübschen, sehr sauberen und beheizten WC- Häuschen und ließen Pauli 2-3 Runden drehen. Nachdem alles erledigt war hieß es Fahrerwechsel und Martin übernahm das Steuer.

Wir kamen etwa zwei Stunden weiter als es von hinten hieß, „Ich habe Hunger, in 5 km kommt ein McDonalds. Können wir bei McDonalds etwas essen?“. Da wir Wasser sparen und nicht spülen, und nicht soviel Zeit beim Kochen und Co. verlieren wollten, und Cheeseburger ja auch irgendwie lecker sind willigten wir ein und Felix navigierte uns mit seinem Handy zum nächsten McDonalds.
Nach dem Mittagessen ging es weiter entlang der E4 in Richtung Norden. Zu unserer Überraschung konnte man trotz der Wetterverhältnisse und der verschneiten Straße sehr zügig voran kommen. Nach einer Weile kamen wir wieder an einen Rastplatz mit angrenzender Tankstelle und konnten dort zu unserer Überraschung und Freude Frischwasser auffüllen.
Bei der weiteren Fahrt haben wir evtl. von der E4 aus 2 Elche gesehen. Nun ja, höchst wahrscheinlich wahren es eher Pferde, ich sehe halt so schlecht auf große Entfernungen 😂.
Solange es Tageslicht gab erfreuten wir uns an der schönen und teils abwechslungsreichen Winterlandschaft entlang der E4. Als der Sonnenuntergang schon gegen 15 Uhr einsetzte, wurde uns zum ersten Mal während der Reise bewusst, das die Tage jetzt in nächster Zeit ziemlich kurz sein werden. (Ja, keine Überraschung aber wenn man es das erste Mal tatsächlich erlebt ist es schon ein „Aha“-Moment.)
Als wir kurz vor Umea waren versuchten wir wieder unser Glück über Park4Night und fuhren einen sehr großen Strandparkplatz an. Das positiv zu Erwähnende, wir kamen dank geräumter Straße zumindest bis zum Parkplatz. Nicht ganz so positiv, oder zumindest in Hinblick auf unsere Übernachtungspläne, eher negative Sache: Der gesamte Parkplatz lag unter einer 50-70 cm hohen Schneedecke. Mit dem Nugget (und vermutlich auch allem anderen was kein Schneepflug ist): keine Chance.
Okay, kurz gelacht und in der App nach Alternativen geschaut. Es wurden erschreckend wenig Parkmöglichkeiten angezeigt und bei den meisten davon war uns nach der aktuellen Erkenntnis klar, die Wahrscheinlichkeit das diese Plätze zugänglich sind, ist nicht hoch.
Martin fand dann einen Stellplatz bei einem Caravan-Händler, den wir ansteuerten. Der Händler und sein Stellplatz lagen am Ende einer Straße in einem sehr ruhigen Wohngebiet.

Wenn man immer darauf bedacht ist niemanden zu stören, dann fühlt es sich komisch an gegenüber eines Wohnhauses zu übernachten. Aber was soll es, wir buchten online einen der freien Stellplätze und parkten den Nugget. Während des Buchungsvorgangs kamen wir ins Gespräch mit einem netten Engländer der zu diesem Zeitpunkt bereits eine lange Tour über England, Frankreich, Deutschland, Dänemark, Schweden und Finnland hinter sich hatte und sich jetzt mit seinem Gespann und der Familie, die er in Finnland eingesammelt hatte, auf dem Weg nach Süden befand.
Nachdem wir den Nugget umgebaut hatten, bereitete ich das Abendessen vor und Martin, Felix und Pauli begaben sich bei -11° auf die abendliche Gassi-Runde. Da die frische Luft und das Fahren uns (Höhlenmenschen IT-ler) immer sehr müde macht ging es nach dem Abendessen früh ins Bett und das Einschlafen fiel in der ruhigen Gegend gar nicht schwer.