26.12.2023 – zweiter Weihnachtsfeiertag

Wie so oft entscheidet einmal mehr Pauli wann die Nacht vorbei ist. Ich habe nicht auf die Uhr gesehen, aber nachdem Pauli mich mit Fiepen und auf-mir-herum-laufen geweckt hatte, zog ich mir schnell etwas über und bin mit Pauli die erste Morgenrunde gegangen. Zu meiner großen Freude, noch mehr Schnee. Alle Häuser waren hübsch geschmückt und weihnachtlich beleuchtet. Alles in allem eine sehr passende Stimmung für die Morgenrunde am 2. Weihnachtsfeiertag.

Pauli freute sich wie immer sichtlich und versank stellenweise bis zum Bauch im Schnee. Es war inzwischen -15° kalt und ich hatte die Handschuhe vergessen, weswegen ich unsere Runde zu Paulis Unmut sehr kurz halten musste.

Als wir wieder zurück am Nugget waren, waren die beiden Männer (1 Mann, 1 Männchen) bereits mit dem Rückbau der Betten beschäftigt. Nachdem beide Betten abgebaut waren gab es ein schnelles Frühstück. Wir freuten uns darüber das die Bindehautentzündung bei Felix bereits besser wurde und konnten die Häufigkeit der Augentropfengabe reduzieren.

Wir machten den Abwasch, entsorgten Müll, füllten Wasser auf und waren abfahrbereit bevor die Sonne richtig „aufgegangen“ war.

Es ging weiter die E4 entlang Richtung Norden. Das angepeilte Ziel für diesen Tag war Finnland, so weit in Richtung Rovaniemi wie möglich.

Diesmal habe ich entlang der E4 tatsächlich und 100%ig sicher einen Elch stehen sehen. Bei voller Fahrt waren wir so schnell vorbei dass ich an ein Foto jedoch garnicht denken brauchte. Die Fahrt war wieder sehr entspannt, da nach wie vor Weihnachten war, war kaum etwas los auf der E4 und wir kamen gut voran. Natürlich gab es wieder einige Stopps wegen: „Ich habe Durst“, „ich habe Hunger“, „ich muss mal“, „der Hund muss mal“, „der Hund hat Durst“, „Felix braucht Augentropfen“ (Ihr versteht das Prinzip, im weiteren Verlauf als „irgendwas ist immer“-Pausen bezeichnet.)

Als könnte man die Uhr nach unserem Kind stellen, kommt um 12 Uhr von der Rückbank, ich habe Hunger, hier kommt bald ein McDonalds. Diesmal wollten wir nicht schon wieder bei McDonalds halten und konnten Felix dazu bewegen zumindest mal etwas anderes zu versuchen. Ich dachte an ein Restaurant, am Ende wurde es jedoch ein Burgerladen der Kette „MaX“.
MaX kannten wir bisher nicht, es gab aber allerlei Interessantes und so bekam Felix einen Cheeseburger, Martin einen vegetarischen Burger und ich einen mit Huhn und Avocado und Jalapeno und: den einzigen Kaffee der ganzen Reise. Sehr lecker. Trotz des zweiten Weihnachtstages war der Burgerladen überraschend voll und es dauerte ein wenig bis wir uns mit dem Mittagessen wieder am Nugget, bei Felix und Pauli einfanden. Nach dem Essen ging es weiter auf der E4 in Richtung Finnland. Außer etwas Schneefall während der Fahrt gab es keine nennenswerten Geschehnisse. Die Straßenverhältnisse waren weiterhin sehr gut.

Nach einiger Zeit erreichten wir die schwedische Stadt Haparanda. Wir wussten, dass wir nicht mehr weit von der finnischen Grenze entfernt sind, aber da wir wohl nicht gut genug vorbereitet waren, waren wir doch überrascht als Haparanda nach der Überquerung eines Flusses nahtlos in die Stadt Tornio und somit Finnland überging. Bis auf ein kleines Schild, dass Finnland ankündigte, wäre es für uns beinahe nicht als Grenzübergang zu erkennen gewesen.

Wir hatten es geschafft! Finland haben wir tatsächlich im gesetzlich vorgeschriebenem Zeitfenster der Hunde-Wurmkur erreicht. Ab jetzt konnten wir es theoretisch langsamer angehen lassen.

Erster Versuch einen Stellplatz zu finden – erfolglos. Friedhof in Tervola, Finnland, 26.12.2023
Kirche in Tervola, Finnland, 26.12.2023

Wir fuhren noch ein Stück in Richtung Rovaniemi bis wir nur noch eine gute Stunde entfernt waren und beschlossen einen Übernachtungsplatz anzusteuern. Was uns in Finnland schnell auffiel, es gibt keine großen weitläufigen Rastplätze wie es sie in Schweden gibt. Es gibt seitlich der Straßen Parkbuchten, die direkt an die Fahrbahn grenzten. Wenig attraktiv um dort zu übernachten. Wir versuchten unser Glück über Park4Night aber es wurde offensichtlich dass die App zumindest in dieser Region noch weniger Übernachtungsmöglichkeiten bereit hält als zuvor in Schweden. Nachdem wir ca. 5-8 eingezeichnete Parkplätze entlang der Route erfolglos angeschaut hatten, nur um festzustellen, dass sie aufgrund des Schnees nicht erreichbar sind, fanden wir schließlich doch noch eine Möglichkeit am Fluss Kemijoki, dessen Zufahrtsstraße geräumt war. Auch dort war der Schnee grenzwertig hoch, aber mit dem Wissen, dass die Schneeketten im Auto sind haben wir es versucht und uns erfolgreich eine Fahrspur für Morgens vorbereitet.

Immer noch -15°. Am Rande des Parkplatzes und auch neben dem Nugget lag sehr viel Schnee. Pauli freute sich und auch Felix freute sich spätestens nachdem er die mitgebrachte Schneeschaufel entdeckt hatte. Beide tobten sich eine Weile im Schnee aus. Während ich den Nugget und das Abendessen vorbereitete sind Männer und Hund zu einem abendlichen Spaziergang aufgebrochen.

Das Essen war gerade fertig als alle wieder zurück am Nugget waren und so aßen wir zu Abend. Noch während des Abendessens tauchten bekannte Geräusche neben uns auf. Ein Schneepflug rumpelte an uns vorbei und räumte den Platz. Alles in allem sehr dicht um uns herum. Wir hatten Sorge, dass wir dem Schneepflug im Weg sind und Martin ist raus um zu fragen ob wir den Platz frei machen sollen, aber der Schneepflugfahrer hatte a) sicher noch reichlich zu tun und b) keinen Nerv für komische Leute die sich vermeintlich Sorgen um ihre Autos machen. Jedenfalls fuhr der Schneepflug einfach weiter nachdem Martin sich bemerkbar gemacht hatte.

Nach dem der Schneepflug weg war, durfte Felix etwas zocken und Martin und ich schauten noch 30 Minuten YouTube. (Mehr ging nicht wegen Müdigkeit und wir wollten ja am nächsten Tag früh raus um den Weihnachtsmann zu treffen).